Finanzberatung ist nie kostenlos ...

... wenn Sie einen Berater in Anspruch nehmen, verdient dieser entweder indirekt an Provisionen für die Produkte, die er Ihnen empfiehlt oder Sie bezahlen direkt ein Honorar pro Stunde oder auf das Volumen Ihres Depots und bekommen dafür günstige Produkte provisionsfrei. 

Daneben gibt es auch sogenannte Robo-Advisor. Das ist eine Software, die anhand von Ihren Angaben Produkte auswählt. Hier zahlen Sie eine Gebühr auf die angelegte Summe und haben keinen persönlichen Ansprechpartner. 

Aber auch wenn Sie ohne Beratung investieren wollen und sich das nötige Wissen selbst aneignen, bezahlen Sie mit Ihrer Zeit und mit Anfängerfehlern aufgrund von mangelnder Erfahrung oder Informationen aus ungeeigneten Quellen.

 

Provisionsberatung

Provisionsberatung finden Sie hauptsächlich in den Filialen der Geschäftsbanken. Diese Berater sind eigentlich Verkäufer für die Produkte der Bank. Hier bekommen Sie meistens aktiv gemanagte Fonds mit Ausgabeaufschlägen und hohen laufenden Kosten. Die indirekten Kosten für die Beratung sind dann oft 2% pro Jahr und mehr auf Ihr angelegtes Vermögen. 

Daneben gibt es auch freie Finanzanlagenvermittler. Diese sind nicht an die Produkte einer Bank gebunden, sondern können Ihnen alle Produkte auf dem Markt empfehlen. Aber auch hier fließen Provisionen aus Ausgabeaufschlägen und Bestandsprovisionen an den Vermittler.

Bei der Provisionsberatung besteht der Interessenskonflikt darin, dass die Höhe der Provisionen für die Auswahl der Produkte eine große Rolle spielt. Es wird nicht unbedingt das Produkt empfohlen, welches für den Kunden am günstigsten ist, sondern welches die höchsten Provisionen bringt. 

Zusätzlich besteht ein Interesse daran, dass der Kunde die Produkte häufig wechselt, um wieder neue Provisionen zu generieren.

Wichtig: Die Kosten machen einen entscheidenden Unterschied, wenn man langfristig Geld anlegt. Wenn ich 100.000 Euro anlege und jährlich 7,2% Rendite erziele, wie es für einen weltweit anlegenden Aktienfonds realistisch ist, komme ich nach 20 Jahren auf einen Betrag von 400.000 Euro, wenn ich dagegen aufgrund von Kosten nur 6% Rendite erziele ist die Endsumme nur 320.000 Euro.

Honorarberatung

Reine Honorarberater, die nicht an den Produkten verdienen, haben diesen Interessenkonflikt nicht. Genau wie Rechtsanwälte oder Notare werden Sie mit Stundensätzen für ihre Zeit und Kompetenz entlohnt und können die besten Produkte für ihre Kunden auswählen. Alternativ bezahlen Sie, ähnlich wie bei einem Robo Advisor, einen festen Prozentsatz auf das angelegte Vermögen.

Aber auch hier können Konflikte auftreten. Bei volumenbasierten Honoraren kann der Berater dem Kunden empfehlen möglichst viel Vermögen bei ihm anzulegen, obwohl das Geld auch jetzt schon bei anderen Banken gut angelegt ist. 
Wenn er nur nach Stunden abrechnet, hat er ein Interesse daran ausführliche Beratungsgespräche zu führen, um auch grundlegende Dinge im Detail zu erklären und Sie langfristig zu begleiten und regelmäßige Gespräche zu führen.

Bei volumenbasierten Modellen liegen die Kosten zwischen 0,8% bis über 1% pro Jahr. Bei stundenbasierten Modellen geht die Erstberatung oft ab 500 Euro los. Weitere Termine kosten zwischen 150 und 300 Euro pro Stunde.

Regulierung

Anlageberatung ist in Deutschland reguliert und ist definiert als 

"die Abgabe von persönlichen Empfehlungen an Kunden oder deren Vertreter, die sich auf Geschäfte mit bestimmten Finanzinstrumenten beziehen, sofern die Empfehlung auf eine Prüfung der persönlichen Umstände des Anlegers gestützt oder als für ihn geeignet dargestellt wird und nicht ausschließlich über Informationsverbreitungskanäle oder für die Öffentlichkeit bekannt gegeben wird" (Merkblatt - Hinweise zum Tatbestand der Anlageberatung der Bafin)

Das Kreditwesengesetz (KWG) und das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) definieren den rechtlichen Rahmen dieser Regulierung. Die Bankberater in den Filialen der Geschäftsbanken sind hier reguliert, arbeiten im Rahmen einer Banklizenz und werden von der BaFin kontrolliert.

Es gibt aber auch eine eingeschränkte Form der Regulierung. Hier dürfen zwar Fonds beraten werden aber beispielsweise keine einzelnen Aktien. Dafür gibt es eine Bereichsausnahme des Kreditwesengesetzes, die von der Gewerbeaufsicht kontrolliert wird. Hier gibt es die Finanzanlagenvemittler nach §34f GewO, die auf Provisionsbasis arbeiten und die Honorar-Finanzanlagenberater nach §34h, die nur auf Provisionsbasis arbeiten dürfen.

Für die Regulierung innerhalb dieser Bereichsausnahme wird neben einem einfachen Nachweis der Sachkunde noch ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Nachweis für die geordneten Vermögensverhältnisse des Beraters verlangt.  Darüber hinaus braucht der Berater eine Berufshaftplichtversicherung und die Einhaltung der Dokumentations- und Informationspflichten wird durch einen Wirtschaftsprüfer kontrolliert. 

Sie sehen also schon, dass die Regulierung an sich erstmal nicht wirklich etwas über die Qualität oder die Kosten der Beratung aussagt.

Es gibt laut IHK (Stand 10/2024) in Deutschland nur 314 Honorar-Finanzanlagenberater, aber 41064 Finanzanlagenvermittler. 

Die Gründe dafür sind vielfältig: die Deutschen sind nicht gewohnt für Finanzberatung direkt zu bezahlen, Provisionsberatung ist lukrativ und Maklerpools machen es für Neueinsteiger einfach mit Provisionen schnelles Geld zu verdienen.

Meine Empfehlung

Gute Finanzberatung zeichnet sich durch zwei Kriterien aus: Kompetenz und faire Kosten.

Kompetenz beinhaltet einerseits das Wissen, wie die Finanzmärkte funktionieren und welche Produkte es in den verschiedenen Anlageklassen gibt. Die Sachkundeprüfung der IHK ist nicht wirklich anspruchsvoll. Sie prüft in der Theorie die wesentlichen Kenntnisse über die groben wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Funktionsweise von Anlageprodukten ab. Dazu gibt es einen praktischen Teil in dem eine einfache Beratung an einem Fallbespiel begutachtet wird. 

Deswegen sind zwei weitere Bereiche der Kompetenz viel wichtiger: Zum einen geht es darum, auf Augenhöhe mit dem Kunden zu sein, um seine Bedürfnisse zu verstehen und eine passgenaue Empfehlung geben zu können. Zum anderen spielt auch die Erfahrung an den Finanzmärkten eine wichtige Rolle, um sich von Angst und Gier nicht zu Fehlentscheidungen verleiten zu lassen.

Faire Kosten bedeutet, dass der Berater keine Interessenskonflikte hat und dem Kunden eine unabhängige und transparente Beratung geben kann.

Wenn Sie sich mit dem Thema Geldanlage gar nicht selber beschäftigen wollen und die Verantwortung lieber einem Berater überlassen wollen, der Ihnen bestimmte Produkte empfiehlt oder diese sogar in Ihrem Auftrag kauft und verkauft und an den Sie sich langfristig binden wollen, dann bin ich nicht der Richtige für Sie. Dann brauchen Sie einen regulierten Anlageberater. 

Meiner Meinung nach ist die Honorarberatung auf Stundenbasis für Kunden ab einem hohen fünfstelligen Vermögen die fairste Art der Beratung. Der Berater erklärt Ihnen auch grundlegende Dinge über die verschiedenen Anlageklassen und Sie bekommen ausführliche Dokumentationen zu den Produkten und Ihrem Depot. Trotz der üppigen Stundensätze kommen Sie hier insgesamt deutlich günstiger weg, als bei Ihrem “kostenlosen” Bankberater, der Ihnen zu teure Produkte verkauft.

Wenn Sie allerdings die Geldanlage in die eigenen Hände nehmen wollen und auf dem Weg dahin nur ab und zu die Unterstützung von einem Fachmann brauchen, dann sind Sie bei mir richtig. 

Ich arbeite ausschließlich auf Honorarbasis und bekomme keine Provisionen. Ich habe mich entschlossen ohne Regulierung als Honorar-Finanzanlagenberater nach §34h GewO zu arbeiten. 

Ich betreibe also keine Finanzanlagenvermittlung oder Anlageberatung, sondern biete Ihnen Planungsgespräche und Coaching. Im Unterschied zum regulierten Berater gebe ich Ihnen keine Kauf- und Verkaufsempfehlungen zu bestimmten Produkten. 

Stattdessen berate ich Sie darin, welche Anlageklassen in welchen Verhältnis für Sie sinnvoll sind, wie Sie am besten mit den Risiken umgehen oder welche Themen Ihnen sonst noch wichtig sind. Die passenden Produkte wählen sie selbst aus öffentlich zugängigen Quellen für sich aus und kaufen und verkaufen diese dann eigenständig in Ihrem Depot. Natürlich zeige ich Ihnen auch gerne worauf sie bei der Auswahl von ETFs achten müssen. 

Sie bestimmen also selbst ob und wann sie welche Beratung brauchen und sammeln im Laufe der Zeit immer mehr Erfahrungen bis Sie irgendwann überhaupt keine Beratung mehr nötig haben.

 

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